Schützenverein Atteln
Altenauhalle
1979/1980: Die Festhalle wird gebaut
Trotz des Zusammenschlusses der zwei
Vereine waren immer noch viele Fragen zu
klären.
Nachdem die Stadt Lichtenau, zu der
gehörte Atteln seit der kommunalen
Neugliederung von 1975, abgewinkt hatte,
ging es zunächst darum: Wer baut die
Halle? So blieb nur noch die St.-Johannes-
Schützenbruderschaft als Bauherr übrig.
Aber – es sollte doch keine reine
Schützenhalle, sondern eine Festhalle
werden wo neben dem Schützenfest auch
andere Feste wie etwa Karneval gefeiert
werden sollten. Diese Bedenken waren
jedoch schnell ausgeräumt.
Nun aber musste noch der Standort der
Halle geklärt werden. Zwar hatte die
Johannesbruderschaft 5 Morgen Land (ihr
Stiftungsvermögen von 1802) in die Ehe
der Schützenvereine eingebracht. Die aber
lagen weit außerhalb und somit schlicht
ungeeignet. Darüber hinaus hatte sich der
Gänseplatz seit 1964 als Festplatz bewährt.
Der aber war als Bauplatz zu schmal, da
auf der einen Seite von der Straße zum
Schwimmbad und auf der anderen Seite
von der Altenau eingegrenzt.
Was tun? Schon bald richteten sich die
Blicke auf eine westlich an den Gänseplatz
angrenzende Wiese. Diese entsprach allen
Wünschen an einen Festplatz: Ortsnah und
doch außerhalb des Dorfes. So kam es zum
Grundstückstausch und der Bauplatz stand
fest.
Aber das liebe Geld: Wie sollte das bezahlt
werden? Nun galt es die Finanzierung zu
klären.
Das war spannender als erwartet, hatten
doch sowohl die Stadt Lichtenau und der
Kreis Paderborn Finanzzuschüsse
ausgeschlossen. Zwar hatte der alte
Heimatschutzverein ca. 30.000 DM mit in
die Ehe der Vereine eingebracht, aber
damit eine Halle bauen? Wohl kaum! Doch
die Attelner haben sich selbst unterschätzt.
In einer Versammlung wurde beschlossen:
Jeder Schütze arbeitet 90 Stunden oder
spendet 900 DM. Und wider erwarten, es
funktionierte: Die Schützen unterschrieben
für 9000 Arbeitsstunden oder spendeten insgesamt 130.000 DM. Deutlicher konnte
die Sehnsucht der Attelner nach einer
Festhalle nicht manifestiert werden und
ließ im Nachhinein das aufkommende
Hallenbaufieber erahnen. Darüber hinaus
kamen noch ca. 30.000 DM an Spenden
aus der heimischen Wirtschaft zusammen.
Hinzu kam das Bauholz zum großen Teil
aus den Forsten der Stadt Lichtenau. So
war auch diese Hürde genommen.
Aber auch das Wie war schnell geklärt.
Nach intensiver Diskussion wurde der
Entwurf des Attelner Architekten Norbert
Düchting angenommen. Eine Festhalle in
einer Größe von 800 qm plus Nebenräume
sollte entstehen. Der Entwurf sah eine
Nord-Süd-Ausrichtung des Firstes vor.
Haupteingang und die Nebenräume
wurden an der Ostseite angeordnet. Davor sollte ein großzügiger zum Teil
befestigter Festplatz entstehen. Nun konnte
also gebaut werden. Am 4. September
1979 war es soweit Oberst Ignaz Meier
und Brudermeister Franz Lüken gaben
zusammen mit dem Architekten Norbert
Düchting den Startschuss zum Bau der
Halle. Der Ruck, der jetzt durch Atteln
ging, ist nicht zu beschreiben. Das Dorf
war nun endgültig vom Hallenbaufieber
erfasst. Es kamen oft 60 und mehr Leute
zum Arbeiten. Gebaut wurde selbst bei
stärksten Minusgraden, und die
Versorgung, ob fest oder flüssig, klappte
wie am Schnürchen. Hier kann nicht der
ganze Bauverlauf geschildert werden, das
würde, wie schon das bisher Beschriebene
zeigt, den Umfang dieser Festschrift
sprengen. Vielleicht gibt es dazu später
einmal eine separate Abhandlung.
Die Bauarbeiten gingen zügig voran. Zur
Schnelligkeit des Baus gibt es auch eine
wahre Anekdote: An einem Freitag im
Januar 1980 kam vom Kreis Paderborn die
endgültige Baugenehmigung (bis hier gab
es nur eine Genehmigung für Fundamente,
Sohle, Beton und Pfeiler). Doch schon
einen Tag später stand ein Bild der Halle
als Rohbau in der Zeitung. Zu
Bemerkungen auf diese Schnelligkeit des
Baufortschritts konterte der damalige
Kreisdirektor Hermann Kaup mit den
Worten: „Die Attelner bauen nach Bürener
Landrecht!“ So konnte schon am 22.
Februar 1980 Richtfest gefeiert werden.
Doch damit nicht genug. Schon Ende Mai
1980 war es soweit: Die neue Halle und
die Außenanlagen waren fertig. Das erste
Vogelschießen und Schützenfest konnten
in dem Gebäude gefeiert werden, nach nur
9 Monaten Bauzeit! Die Attelner waren am
Ziel: Das Dorf hatte seine Festhalle. Aber
der Bau führte zu mehr: Hält das Dorf
zusammen, können große Projekte
gestemmt werden. Die vergangen 30 Jahre
haben gezeigt: unser Dorf steht zusammen!
Einweihung der neuen Halle und
der Name Altenauhalle
Aber solch eine Halle musste richtig
gefeiert werden. Die Festtage wurden auf
den 9. und 10. August 1980 gelegt. Im
Rahmen eines Heimatnachmittags wurde
die Halle durch den Präses der St.-
Johannes-Schützenbruderschaft Pfarrer
Rudolf Thiele eingeweiht. Am folgenden
Sonntag feierten die Attelner zusammen
mit den Vereinen aus Etteln, Henglarn,
Helmern und Husen mit einem großen
Festzug ihr stolzes Werk. Die Freude war
so groß, das man am Montag, den 11.
August noch einen Frühschoppen
organisierte bei dem man im wahrsten
Sinne des Wortes eine Sau wenn auch
nicht durchs Dorf, so doch durch die Halle
trieb. Große Werke verdienen eben auch
große Feiern.
Heute ist die Halle kultureller Mittelpunkt
unseres Dorfes. Sie dient nicht nur dem
Schützenfest und anderen Schützenveranstaltungen.
Auch Theater, Konzerten,
Karneval, Ferienfreizeiten verschiedener
Kinder- und Jugendgruppen sowie
Familienfeiern steht die Halle offen. Doch eine Frage blieb: Wie heißt diese
Halle eigentlich? Sie sollte mehr als nur
eine Schützenhalle sein. Gemeindehalle
war nicht möglich, da sie nicht von der
politischen Gemeinde erstellt wurde.
Zudem sollte es ein einprägsamer Name
sein. Es musste sichergestellt werden, dass
sie von Anfang an einer Region
unverwechselbar zugeordnet werden
konnte. Somit schied auch Hainberghalle
aus. Diese gab es zudem schon in Ahden.
Unabhängig von der Diskussion lotete ein
Schützenbruder in den Nachbarorten
Meinungen zu einem bestimmten Namen
aus, den er dann prompt in seinen
Pressemitteilungen verwendete. Schon beim ersten Schützenfest war der Name in
der Umgebung so präsent, das es kein
Zurück mehr gab. Dieser Name erfüllte
alle geforderten Vorraussetzungen: Der
erste Teil war weit und breit bekannt und
ließ sich somit sofort zuordnen: Wer kennt
sie nicht, unsere Altenau? Dazu kommt
noch die Lage der Halle am Mittellauf des
Baches. Was lag da näher. Es gab nur
einen Namen: Altenauhalle, heute weit
über unser Tal hinaus ein Begriff.